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Wiener Zinshausmarkt rückläufig

In Wien wurden im Vorjahr nur 131 Zinshäuser verkauft. Die meisten Transaktionen wurden von der Raiffeisen-Bankengruppe finanziert.

Der Markt für Zinshäuser war 2023 bescheiden.
Der Markt für Zinshäuser war 2023 bescheiden.

Der Wiener Zinshausmarkt erlebte 2023 einen deutlichen Einbruch. Während 2022 noch 289 Zinshaustransaktionen durchgeführt wurden, fiel diese Zahl um 54,7 Prozent im vergangenen Jahr auf 131. 67,2 Prozent dieser Transaktionen waren fremdfinanziert.

Die meisten Kreditvergaben erteilte die Raiffeisen-Bankengruppe

Sie beanspruchte 45,5 Prozent der von Banken finanzierten Pfandrechtsummen für Wiener Zinshäuser. Auch hinsichtlich der Transaktionssummen liegt das Kreditinstitut mit einem Gesamtvolumen von 254 Millionen Euro deutlich auf Platz eins, gefolgt von Erste Bank und Sparkassen mit rund 89 Millionen Euro und den Hypo-Landesbanken mit rund 45 Millionen Euro. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung des Datenexperten ImmoUnited.

Zinshaustransaktionen 2023 extrem eingebrochen, weiterer Rückgang im ersten Quartal 2024

Aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen wurden die Entwicklungen am Wiener Zinshausmarkt im vergangenen Jahr stark gebremst. Im Vergleich zum Jahr davor ist die Anzahl der Zinshaustransaktionen im Jahr 2023 um rund 54,7 Prozent eingebrochen.

Mit Ende des ersten Quartals 2024 waren insgesamt 131 Zinshaustransaktionen mit einem Gesamtvolumen von rund 624 Millionen Euro im Grundbuch eingetragen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem deutlichen Rückgang. Immerhin waren es 2022 noch 289 Transaktionen mit einem Volumen von mehr als 1,6 Milliarden Euro. Mit Ausnahme von Hietzing und Brigittenau ist die Anzahl an Zinshaustransaktionen in allen Wiener Gemeindebezirken gesunken. Die meisten Transaktionen gab es 2023 im 16. Bezirk. Hier wechselten insgesamt 13 Gründerzeithäuser ihre Besitzer.

Die Wiener Zinshauskäuferinnen und -käufer waren im vergangenen Jahr in 84 Prozent der Fälle juristische Personen und in nur 16 Prozent der Fälle Privatpersonen. Insgesamt 67,2 Prozent aller Zinshaus-Kaufvertrags-Transaktionen wurden fremdfinanziert. Für eine Fremdfinanzierung entschieden sich im vergangenen Jahr insgesamt 60 Prozent aller institutionellen und 100 Prozent aller privaten Käufer.

"Obwohl immer noch gekauft wird, zeigt die Auswertung die massiven Auswirkungen der derzeitigen Rahmenbedingungen auch im Bereich der Wiener Zinshäuser. "
Roland Schmid
Geschäftsführer und Eigentümer von ImmoUnited

"Nicht nur die Transaktionsanzahl, auch die Quadratmeterpreise sinken in allen Bezirken, außer in Hernals und Döbling",sagt Roland Schmid von ImmoUnited "Spannend finde ich die Ergebnisse der Finanzierungen: Nur 21 Zinshäuser von 131 Transaktionen wurden von Privatpersonen gekauft, die zu 100 Prozent fremdfinanziert waren."

Für die Auswertung wurden Informationen aus dem C-Blatt des Grundbuchs (Pfandrechte) von 131 Transaktionen im Jahr 2023 herangezogen.